4. Schlaun-Wettbewerb 2014|2015:
Oberhausen Sterkrade
Die Wettbewerbsfläche liegt im Stadtteil Sterkrade. Es handelt sich um eine stillgelegte altlastenbereinigte Bergbaufläche der Zeche Sterkrade und daran angrenzende Flächen. Der Planbereich ist durch eine Bahnlinie von Stadtteilzentrum Sterkrade getrennt und wird umschlossen durch:
- die Von-Trotta-Straße
- die Weierstraße
- die tieferliegende Betuwe-Bahnlinie und eine parallel dazu verlaufende ehemalige Werksbahn.
Entlang der Von-Trotta-Straße befinden sich Wohn- und Gewerbeeinheiten; hier liegt auch der Erschließungspunkt für das Plangebiet. Die Bebauung an der Weierstraße ist i. W. durch Gewerbeansiedlungen geprägt. Nördlich der Bahnlinie befindet sich der Volkspark, an den sich ein attraktives Wohnviertel anschließt. Die Anbindung an den Bahnhof führt für Fußgänger unwirtlich durch einen Tunnel.
Im unmittelbaren Umfeld des Plangebietes sind Einkaufsmöglichkeiten, Schulzentren für alle Schulformen, Sporteinrichtungen etc. vorhanden.
Wettbewerbsgebiet
Der 4. Schlaun-Ideenwettbewerb für Stadt- und Landschaftsplaner, Architekten und Bauingenieure widmet sich in diesem Jahr der Entwicklung des Geländes der ehemaligen Zeche Sterkrade. Ziel des Ideen-Wettbewerbs ist es, Ideen für ein Quartier zu entwickeln, das einen Brückenschlag über die trennende Bahnlinie zum attraktiven Volkspark findet und sich mit dem Zentrum Sterkrades verbindet.
Das Plangebiet umfasst eine Fläche von 36,3 ha. Dafür ist ein städtebauliches Gesamtkonzept zu entwickeln, das in besonderer Weise den sozialen und ökologischen Aspekten Rechnung trägt. Folgende Elemente prägen das Gebiet und sind bei der Planung zu berücksichtigen:
- der Kastanienhain im Erschließungsbereich
- das denkmalgeschützte Fördergerüst der ehemaligen Zeche Sterkrade und die zugehörige Schachthalle aus dem Jahre 1903
- dass nicht veränderbare Landschaftsbauwerk Norden des Plangebietes
- die Einbindung des HOAG-Radweges
- die stadtlandschaftliche Einbindung des bisher verrohrten Alsbachs
- die schalltechnische Abgrenzung der Bahnlinie zur Bebauung
- die Erschließung von der Von-Trotta-Straße
Aufgabenstellung
für die Fachrichtungen Städtebau, Landschaftsplanung, Architektur, Bauingenieurwesen. Die Fachrichtungen dürfen sich ihren Schwer-punkt in der Bearbeitung selbst wählen. Es wird begrüßt, wenn fach-richtungsübergreifende Lösungen angeboten werden.
Zielsetzung ist der Umbau der industriell geprägten Fläche zu einem attraktiven Quartier und die Anbindung an das Zentrum von Sterkrade. Vor diesem Hintergrund ist die Überwindung der Bahntrasse und damit die Anbindung an den Volkspark eine vorrangig zu lösende Aufgabe. Die Ausprägung großzügig dimensionierter Brücken (mit Plätzen/Freizeitbereichen etc.) könnte zu einer Belebung des neuen Quartiers führen und gleichzeitig in Teilabschnitten den Schallschutz zur Bebauung sichern. Wenn dies gelingt, könnte die Attraktivität des Bereiches gesteigert werden, was für die Vermarktung der Fläche von besonderer Bedeutung sein dürfte.
Die Nahversorgung des neuen Quartiers ist im Umfeld gegeben. Innerhalb des Quartiers sind Angebote für alle Lebensbereiche wie: Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, Freizeiteinrichtungen, Dienstleistungen etc. anzubieten. Bislang sind durch die intensive vorindustrielle Nutzung Grünflächen im Stadtgebiet äußerst reduziert vorhanden. Daher gilt es auch, das Quartier mit 300- 350 Wohneinheiten zu durchgrünen. Hier bietet es sich an, die Elemente Volkspark, Halde, Buchenhain, Was-serflächen (Alsbach), den HOAG-Radweg miteinander zu verknüpfen. Wünschenswert ist insbesondere eine planerische Aussage zur Einbindung des bislang verrohrten Alsbachs in das Freiraumkonzept.
Von besonderer Bedeutung für das Plangebiet ist das Industriedenkmal Zeche Sterkrade Schacht 1 aus dem Jahre 1903. Das filigrane, in Fachwerkbauweise gefertigte Gerüst ist mit einer Schachthalle verbunden, die als massiver dreigeschossiger Backsteinbau errichtet wurde und mit der historischen Fassade an die Malakofftürme des 19. Jahrhunderts erinnert. Es handelt sich um ein Relikt aus der Zeit des Steinkohlebergbaus, der, von 1853 bis zur Bergbaukrise 1958, zu einer Hochkonjunktur im Ruhrgebiet geführt hat. Das Industriedenkmal liegt unmittelbar an der Bahntrasse und bildet eine weithin sichtbare Landmarke. Wünschenswert ist die Umnutzung des identitätsstiftenden Gebäudes zu einem Kristallisa-tionspunkt des Quartiers, ergänzt um Gemeinschafsflächen, kleinere Läden, Lokale, ambulante Pflegedienste, betreute Wohngruppen etc.
Für die Hauptfunktionen Wohnen/Arbeiten/Gewerbe gilt es Lösungen zu finden, die auf zukünftige Entwicklungen flexibel reagieren können. Im Wohnungsbau sollte sich eine Mischung von Geschoßwohnungsbau für unterschiedliche Zielgruppen mit differenzierten Wohneinheiten und Ein-familienhäusern abbilden, barrierefrei und generationsübergreifend nutzbar. Darüber hinaus ist die Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten einzuplanen. Vor den Wohneinheiten sind individuelle Freibereiche (Gärten/Terrassen) gewünscht, die sich, soweit möglich, mit dem offentlichen Grün des Quartiers verknüpfen.
Das Plangebiet ist gut an den ÖPNV angebunden, insbesondere wenn es gelingt, eine attraktive Verbindung zum Bahnhof und zum Stadtzentrum herzustellen. Dennoch ist der Individualverkehr nicht zu vernachlässigen. Die Verkehrserschließung ist über die Von-Trotta-Straße einzuplanen. Das Verkehrskonzept sollte so wenig Autoverkehr wie möglich zulassen und optimale Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger aufweisen. Der Anschluss an den HOAG-Radweg wird vorausgesetzt. Innerhalb der Wohnbebauung wäre es sinnvoll, den Verkehr durch schmale Straßen in Kombination mit Spielstraßen zu regulieren. Bei der Größenordnung der Bebauung erscheint eine Kombination von oberirdischen Stellplatzanlagen und Tiefgaragen ein angemessener Lösungsansatz.
Am 8. Mai hat das Preisgericht zum 4. Schlaun-Wettbewerb getagt
Unter dem Vorsitz von Prof. Dipl.-Ing. Peter Zlonicky hat das Preisgericht entschieden. Die weiteren Preisrichter waren:
Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Gordon Brandenfels, Münster
Stadtplanerin Dipl.-Ing. Melanie Kloth, NRW.BANK, Düsseldorf
Sabine Lauxen, Beigeordnete der Stadt Oberhausen
Dr.-Ing. Thomas Mainka, Verkehrsplaner, Frankfurt a.M.
Architekt Dipl.-Ing. Herbert Paschant, LVM Münster
Dipl.-Ing. Gerhard Pühl-Massing, Essen
Stadtplanerin Dipl.-Ing. Regina Stottrop, Köln
Stadtplanerin Evelyn Sucato, Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW, Düsseldorf
Architekt Dipl.-Ing. Ernst Uhing, Präsident der AKNW, Architektenkammer NRW
Klaus Wehling, Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen
Architektin Dipl.-Ing. Therese Yserentant, Leiterin der Niederlassung Düsseldorf, BLB-NRW
Architekt Prof. Dipl.-Ing. Peter Zlonicky
Es wurden eingereicht: 86 Arbeiten, davon 60 im Bereich Städtebau, 20 im Bereich Architektur und 6 im Bereich Bauingenieurwesen.
Folgende Preise mit insgesamt 24.000 € wurden zuerkannt:
Städtebau
1. Preis mit 3.000 €: Stefanie Treus + Lisa Emmeler, msa Münster, Betreuer Prof. Dipl.-Ing. Joachim Schultz-Granberg + Dipl. Arch ETH Stephanie Stratmann
2. Preis mit 2.000 €: Arne Frederic Doerry + Moritz Ebbers, RWTH Aachen, Betreuer Prof. Rolf E. Westerheide
3. Preis mit 1.000 € : Kristian Overbeck, FH Aachen, Betreuerin Prof. Anne Klasen-Habeney
3. Preis mit 1.000 €: Lucas Hövelmann + Richard Roßner + Lars Schöberl, TU Berlin
Anerkennung mit 1.000 € : Marina Müller + Anna Dannecker, HFT Stuttgart
Anerkennung mit 1.000 €: Artur Mastel, LU Hannover, Betreuer Prof. Carl Herwarth v. Bittenfeld
Anerkennung mit 1.000 €: Xiaomin Ma, TU Darmstadt, Betreuer Björn Severin, Alexander Scholtysek, Betreuer Prof. Dettmar
Anerkennung mit 1.000 €: Jonas Hölzel, Dominik Schultheiß, Markus Baumeister, Jan Möhring, TU Dortmund, Raumplanung, Betreuerin Prof. Christa Reicher
Anerkennung mit 1.000 € : Fabian Deckel, TU Dortmund, Raumplanung, Betreuer Jan Polivka
Anerkennung mit 1.000 €: Bastian Quandt, FH Aachen, Betreuerin Prof. Anne Klasen-Habeney
Architektur
1. Preis mit 3.000 € : Fabian Franciszkiewicz + Maximilian Blume + Kaspar Dettinger, TU München
2. Preis mit 2.000 €: Sandra Leipe; TU Darmstadt, Betreuer Prof. Jörg Dettmar + Björn Severin
Anerkennung mit 1.000 €: Rüdiger Schwalm, FH Aachen
Bauingenieurwesen
1. Preis mit 3.000 €: Willi Hoffmann + Björn Drebbermüller, FH Münster, Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Gerhard Schaper
2. Preis mit 2.000 € : Holger Urban + Max Averkamp + Martina Hayes, FH Münster, Betreuer Prof. Dr.-Ing. Peter Baumann
Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern.
Die Wettbewerbsergebnisse
Ausstellungen der prämierten Wettbewerbsarbeiten
Kooperationspartner
- Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW
- Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes NRW
- Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen
- Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
Förderer
- NRW.BANK
- LVM Versicherung
- GEA Air Treatment
- DAI, Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.
- Münsterländer Architekten- und Ingenieurverein e.V.
- Stadt Oberhausen
- OGM Oberhausener Gebäudemanagement GmbH