13. Schlaun-Wettbewerb 2024 | 2025 in Bielefeld:
„Am Metallwerk – Konversion step by step“
Die Stadt Bielefeld mit ihren mehr als 340.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zählt zu den 20 größten Städten Deutschlands und nimmt in der Region Ostwestfalen-Lippe die Rolle des Oberzentrums ein. Neben Hochschulen und Universität beheimatet die Stadt viele große Arbeitgeber und einen breit aufgestellten Mittelstand. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass die Stadt ihren positiven Wachstumstrend beibehalten wird.
Im Stadtgebiet fehlt Wohnraum in allen Größen – von den Studierenden- und Singlewohnungen bis hin zu Mehrzimmerwohnungen für Familien. Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Bauens stellen die gegenwärtige Herausforderung dar, die der auch perspektivisch weiterhin hohen Nachfrage nach (vor allem) günstigem Wohnraum gegenübersteht. Aber lassen sich städtebauliche Qualitäten mit kostengünstigem Wohnen verbinden oder schließen sie sich aus?
Auf welchen Flächen kann viel und qualitativ hochwertiger – damit lebenswerter Wohnraum entstehen? Welche Flächen stehen für Wohnungsbau zur Verfügung? Wichtig ist dabei, zu berücksichtigen, dass trotz der Wohnungsknappheit im Sinne einer klimagerechten und nachhaltigen Stadt der Fokus auf die Innenentwicklung gerichtet ist. So rücken ungenutzte Flächen mit Entwicklungspotenzial in den Vordergrund – industrielle und militärische Konversionsflächen sollen entwickelt werden. Die zumeist großen Flächen bieten Potenzial, ganze Quartiere neu und zukunftsorientiert zu denken und sich städtebaulich und architektonisch auf ihnen auszuprobieren.
Eine große Brachfläche in der Stadt Bielefeld stellt das ehemalige Industriegelände „Am Metallwerk“ im Stadtbezirk Senne dar. Bis 2012 wurde hier Metall verarbeitet. Seit der Betriebsaufgabe liegt das Gelände überwiegend brach und ist geprägt von betonierten Flächen, Ruderalvegetation, Bauschuttablagerungen und einzelnen Restgebäuden.
Trotz einer grundsätzlichen Entwicklungsbereitschaft des Grundstückseigentümers behindern die ungünstigen Rahmenbedingungen bis dato eine Entwicklung: Großflächige Altlasten im Boden (Chlorkohlenwasserstoff aus der Metallverarbeitung) erschweren eine Wohnnutzung auf einigen Teilflächen bis zum Abschluss der laufenden Sanierung (in ca. 10-15 Jahren). Eine rein gewerbliche Nutzung ist auf Grund der dafür nicht ausgelegten umgebenden Verkehrsinfrastruktur und der bestehenden Wohnnutzung im Umfeld nicht möglich.
In diesem Spannungsfeld besteht die Herausforderung des Schlaun-Wettbewerbs 2024|2025 in Bielefeld. Ziel der Aufgabenstellung ist die Wiedernutzbarmachung der Fläche durch ein gemischt genutztes Quartier, welches auf aktuelle Fragen der Stadtentwicklung reagiert und eine Entwicklung nicht aus einem Guss, sondern step-by-step berücksichtigt.
Was sind die Stärken des neuen Quartiers und in welchen Schritten ist eine Entwicklung von Nord nach Süd entsprechend des Sanierungsfortschritts möglich? Wie trägt die aktuelle Wohnungsmarktlage zu einer schrittweisen Entwicklung eines solchen Quartieres bei – kann durch (Teil-)Entwicklung flexibel auf die jeweilige Nachfrage reagiert werden und wenn ja, wie? Können die zunächst nicht für eine klassische Wohnentwicklung geeigneten Flächen im Süden durch Zwischennutzungen aktiviert werden?
Aufgabe für Stadtplaner:Innen
Die stadtplanerische und freiraumplanerische Aufgabe beschäftigt sich mit der Frage, wie sich eine industrielle Konversionsfläche zu einem gemischt genutzten Quartier mit eigenem Quartierscharakter entwickeln kann. Die sich aus dem Altlastenvorkommen ergebenden Restriktionen sollen dabei als Anreiz für eine schrittweise durchzuführende Realisierung bilden – einer Entwicklung step by step!
Wie wollen wir zukünftig wohnen? Werden Freiräume anonymisiert oder gemeinschaftlich genutzt?
Öffnen sich die Wohnbauten in den öffentlichen Raum und wenn ja, wie? Wie kann sich eine ehemalige Industriebrache schrittweise von Nord nach Süd zu einem Quartier mit eigenem Charakter entwickeln? Wie ist Wohnen trotz Altlastvorkommen möglich – welche innovativen Ansätze oder Zwischennutzungen ergeben sich? Wie wird die (vorhandene und auszubauende) Sportanlage integriert und trägt zum Erleben und Entfalten eines Quartiers bei?
Das Projektgebiet bietet dabei neben den Restriktionen „Altlast“ und „Lärm“ viel Spielraum für Angebote des Wohnens aller Lebensstile und die Möglichkeit, nachhaltige Antworten auf die Frage nach dem Wert und der Aufgabe des öffentlichen und privaten Grüns zu finden. Das unter der Aufgabe für Architekt:Innen beschriebene Sportzentrum sollte dabei an dem heutigen Standort einer Tennisanlage verortet und sinnvoll in das neue Quartier integriert werden.
Klimaanpassende Maßnahmen wie das Schwammstadt-Prinzip, nachhaltige Ansätze für die Unterbringung des ruhenden Verkehrs im Quartier und begrünte Architektur sollen sich genauso im Entwurf wiederfinden wie Ideen für serielles Bauen.
Als Zusatzaufgabe wird von den Teilnehmer:Innen erwartet, Realisierungsstufen aufzuzeigen, wie das Quartier mit der Zeit und auf Basis der Altlastrestriktionen wachsen kann und dennoch eine einheitliche Quartierssprache spricht.
Aufgabe für Architekt:Innen
Im Norden des Gebietes liegt eine aktiv genutzte Tennishalle. Die Entwurfsverfassenden sollen sich dem Bau eines Sportzentrums mit Tennisanlage und Boulderzentrum in innovativer Architektursprache widmen. Es können ergänzende Nutzungen, wie weitere Sportanlagen, eine Nutzung der Außenfläche für Sportnutzungen oder sogenannte Annexnutzungen wie Physiotherapie oder Kindergarten angedacht und mitgeplant werden. Idealerweise sollte sich das neue Sportzentrum nicht als Solitär inmitten des neuen Quartieres verstehen, sondern Verbindungen aufzeigen und sich ihm öffnen.
Als Planungsraum für die Architekt:Innen steht somit die Fläche der jetzigen Tennisanlage und des alten Fabrikgebäudes zur Bahn hin zur Verfügung.
Aufgabe für Bauingenieur:Innen:
Durch die neuen Wohneinheiten entsteht der Bedarf, Mobilität zu überdenken, durch neue Einrichtungen zu stärken und den Fokus auf Formen neuer Mobilität zu lenken, um so einen Schritt in Richtung Verkehrswende zu gehen.
Das Plangebiet selbst ist durch den Bahnhof Bielefeld-Windelsbleiche sehr gut an die Innenstadt angeschlossen – die Regionalbahn RB 74 verkehrt im 30- bis 60-Minutentakt. Auch stehen hier bereits wenige Park+Ride-Parkplätze zur Verfügung.
Im Zuge der Ingenieursaufgabe werden Ideen zum Bau eines Mobility Hubs und die Neuplanung des Strassenabschnittes zwischen Mobility Hub und Bahnübergang erwartet.
Es sollen insbesondere auch Ideen für eine innovative Ladeinfrastruktur für e-Fahrzeuge und e-Bikes in Form von z.b. Bike-Boxes und/oder Charger-Cubes erarbeitet werden. Als Vertiefung bietet sich die konstruktive Darstellung einer wieder demontablen Stahlkonstruktion eines solchen Hubs an.
Preisgericht
- Dipl.-Ing. Ulrike Scherbaum, Ministerialrätin, Ministerium HKGB, Düsseldorf
- Prof. Anne Klasen-Habeney, Architektin / Stadtplanerin, Aachen
- Dipl.-Ing. Melanie Kloth, Stadtplanerin, NRW BANK, Düsseldorf
- Dr. Ing. Thomas Mainka, Präsident des Verbandes Deutscher Eisenbahningenieure
- Dipl.-Ing. Drazen Slacanin, Architekt, LVM Münster
- Prof. Dipl.-Ing. Rolf Westerheide, Aachen
- Dipl.-Ing. Gordon Brandenfels, Landschaftsarchitekt, Münster
- Stadtoberbaurat Lars Bielefeld, Leiter Bauamt Stadt Bielefeld
- N.N.
- Dipl.-Ing. Nils Kortemeier, Landschaftsarchitekt, Herford
- Dipl.-Ing. Markus Bergedieck, Architekt, Bielefeld
Vorprüfung
Städtebau | Landschaftsarchitektur
- Bauassessor, M.Sc. Arne Doerry, Gladbeck
- M.Sc. Architekt Moritz Ebbers, Oberhausen
- Bauassessor Dipl.-Ing. Jörg Frohn, Mönchengladbach
- M.A. (Arch) Architekt Marc Hehn, Münster
- Bauassessor Dipl.-Ing. Matthias Schneider, Essen
- Stadtplanerin M.Sc. Isabel Behne, Köln
- Stadtplanerin M.Sc. Alena Cohrs, Berlin
- Raumplanung M.Sc. Lukas Welling, Dortmund
- Stadtplaner M.Sc. Thomas Eltner, Dortmund
- Raumplanung M.Sc. Carolin Wolter, Düsseldorf
- Raumplanung M.Sc. Annika Klose, Düsseldorf
- M.Sc. Daniela Vogt, Stadt Bielefeld
- Dipl.-Ing. MA Mirca Loh, Stadtplanerin, Stadt Bielefeld
Architektur
- Dipl.-Ing. Architektin Evelyn Heege, Dortmund
- Bauassessorin Dipl.-Ing. Regine Schwarzhoff, Recklinghausen
- Dr.-Ing. Architekt Hartmut Lünnemann, Ochtrup
- Dipl.-Ing. Architektin BDA Friederike Abdelkader, Münster
- Dipl.-Ing. Architekt BDA Christoph Achterkamp, Steinfurt
- B.A. Architekt Lucas Garmann, Neuenkirchen
- Bauassessor Dipl.-Ing. Michael Peeken, Münster
- B.Sc. Architektur Anna Rodermund, Dortmund
- Bauassessor Dipl.-Ing. Frank Vetter, Altenberge
- Dr. Uwe Günther, Bielefeld
- Dipl.-Ing. Kerstin Kellermeyer, Stadt Bielefeld
Bauingenieurwesen
- Dr.-Ing. Markus Johow, Münster
- Dipl.-Ing. Ulrich Wiemeler, Münster
- Dipl.-Ing. Klaus Wortmann, Münster
Preise
Unsere Förderer ermöglichen uns, ein Preisgeld von insgesamt 24.000 Euro auszuloben. Die Preise können wie folgt verteilt werden:
- Preise jeweils 3000 Euro
- Preise jeweils 2000 Euro
- Preise jeweils 1500 Euro
Des Weiteren können je zwei Anerkennungspreise zu je 750 Euro vergeben werden. Über die Verteilung und die Aufteilung der Preise wird vom Preisgericht im Einvernehmen mit dem Schlaun-Forum e.V. entschieden.
Termine
Alle Termine finden Sie hier: https://schlaun-forum.de/termine/
Kommunikation
Die Wettbewerbssprache ist Deutsch. Die Kommunikation erfolgt ausschließlich über die Internetseite und per Mail an info@schlaun-wettbewerb.de.
Anmeldungen, Wettbewerbsunterlagen und Zahlung der Schutzgebühr
Teilnahmeberechtigt sind Studierende und Absolvent:Innen, die das 4. Semester abgeschlossen haben. Absolvent:Innen dürfen das 35. Lebensjahr am Abgabetermin nicht überschritten haben. Es können Studierendengruppen mit bis zu 5 Mitgliedern am Wettbewerb teilnehmen, wobei alle Teilnehmer:Innen die Voraussetzungen zur Teilnahme erfüllen müssen.
Anmeldungen sind ab Montag, den 26. August 2024 bis zum 27. Januar 2025 möglich. Eine Anmeldemaske wird entsprechend rechtzeitig freigeschaltet.
Bitte überweisen Sie die Schutzgebühr, nachdem Sie sich zum Wettbewerb angemeldet haben.
Nach Eingang der Schutzgebühr erhalten Sie den PIN zum Herunterladen des Aufgabentextes.
Eine Bestätigung, dass Sie sich erfolgreich angemeldet haben, erfolgt nicht.
Die Schutzgebühr in Höhe von 30 Euro (auch Gruppen überweisen bitte einmalig 30 Euro) überweisen Sie bitte auf unser Konto:
Schlaun-Forum e.V.
IBAN: DE74 401 600 504 214 657 700
BIC: GENODEM1MSC
Volksbank Münsterland Nord eG
Lehrende der Hochschulen erhalten abweichend die Auslobungsunterlagen ohne Zahlung der Schutzgebühr. Sie verpflichten sich mit der Anforderung, diese nicht zu kopieren und an ihre Studierenden weiterzugeben. Schließlich finanziert sich der Wettbewerb auch über die Schutzgebühren.
Kooperationspartner 2024|2025
• Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW
• Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW
• Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen
• Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
Förderer 2024|2025
• NRW.BANK
• Stadt Bielefeld
• LVM Versicherung
• MAIV, Münsterländer Architekten- und Ingenieurverein e.V.
• Wohn + Stadtbau, Wohnungsunternehmen der Stadt Münster
• DAI, Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V.